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Persönliche Begegnungen Familie Dürring

Die Gemeindereferentin Margrit Dürring (1939 - 2017) engagierte sich für den Schriftsteller Heinz Piontek als eifrige Leserin seiner Bücher, las Korrektur, insbesondere zu der Neuauflage zu seinem autobiographischen Roman „Stunde der Überlebenden“, und kalligraphierte seine Gedichte. Sie fühlte sich mit dem Autor geistesverwandt und war eine Vertraute seines Herzens.

 Durch eine kalligraphische Bearbeitung des Gedichts "Bäume" kam es zum persönlichen Kontakt zwischen der Familie Dürring, die im Württembergischen beheimatet ist, und Heinz Piontek.

 Bäume
 
Ihr, ja ihr.
 
Ruhig auf der dunklen
Erde fußend.
 
Doch verwundbar
wie wir,
 
die wir uns vorwärts-
kämpfen müssen.
 
Nützlich oder
einfach schön
 
und immer etwas
Neues bedeutend.
 
So wachsen:
 
In die Höhe,
in die Tiefe
 
und mit
ausgebreiteten Armen.

Heinz Piontek

Weitere kalligraphisch gestaltete Gedichte waren Geschenke an den Dichter.

Zwei Beispiele, der Beginn des von Frau Dürring nachgeschriebenen Gedichts "Vorkriegszeit" sowie das bekannte "Lauingen an der Donau", wurden dankenswerterweise für diese Seite zur Verfügung gestellt und seien hier gezeigt.

Des Weiteren zeugt ein Brief Heinz Pionteks an Fam. Dürring von der Verbundenheit mit Frau Dürring:

Briefwechsel Heinz Piontek und Margrit Dürring
1991 – 2003

Die Briefe (ca. 200) stellen eine ergiebige, für autobiographische und werkkommentierende Zwecke nutzbare Primärquelle dar. 

Ein hervorzuhebender Brief befasst sich mit der bei Heinz Piontek an vielen Stellen seines Werks beschäftigende Frage nach der ästhetischen Kategorie der Schönheit:

„Sie wissen es ja, liebe Margrit Dürring, denn ich habe es oft schon formuliert: ideal ist das unauffällige Schöne, das Schöne zwischen den Zeilen, das Schöne im „Untergrund“; die Schönheit, die sprachliche Schönheit als Widerstandskämpferin, Partisanin“ gegen auftrumpfende Hässlichkeit, sich brüstenden Unflat, Barbarei und Maulhurerei, gegen das Nichtssagende, das sich auch noch mit seinem Bla-Bla für hochmodern und unübertrefflich hält, doch auch nicht weniger streng gegen des Dilettantisch-Mittelmäßige („Das Gegenteil von Kunst ist nicht Natur, sondern gutgemeint.“)
Heute würde ich formulieren, wenn ich noch schriebe: Mein Ideal wäre die lebensgefährliche Wanderung auf dem fast messerschmalen Grat, der genau zwischen dem Gebräuchlichen und dem Ungebräuchlichen verläuft….“

Heinz Piontek an Margrit Dürring, 4. Dezember 1999