Kindheit in Kreuzburg
Erinnerung an Kreuzburg
Heinz Piontek wurde immer wieder gefragt, warum er nach dem Krieg nicht mehr seine schlesische Geburtsstadt Kreuzburg besucht hat. Der Schriftsteller erklärte diese Entscheidung damit, dass Kreuzburg seine Vaterstadt und Heimat bleibt, aber nicht mehr sein Zuhause. Mit „Zuhause“ meinte Piontek nicht nur Natur, Gebäude, Straßen sondern die geliebten und bekannten Gesichter, den Kreuzburger Menschenschlag und seine Atmosphäre. Dass diese Stadt nun polnisch ist und Kluczbork heißt „hindern mich jedoch nicht, nach Kreuzburg, nach Schlesien, nach dem Osten zurückkehren, kraft meiner Erinnerung, wann immer ich will, auch mit Hilfe dessen, was ich über meine Heimat geschrieben habe.“ Und Heinz Piontek hat sehr viel geschrieben über diese Stadt, ihre engere und weitere Umgebung.
Herkunft - Erinnerungen an Mutter, Vater, Angehörige
Heinz Piontek erzählt in seinem 1984 erschienen autobiographischen Roman „Zeit meines Lebens" von seiner oberschlesischen Heimat, in der er seine Kindheit Schul- und Jugendzeit mit Mutter und Schwester, mit Angehörigen, mit anderen Kindern und Jugendlichen verbringt, bis er, praktisch von der Schulbank weg, als Soldat 1943 eingezogen und im Krieg dienen muss. Liebevoll, bisweilen in nostalgischem Ton erinnert sich der Autor an seine Kindheit und Jugendzeit.
Verlorene Heimat
Nach dem Krieg war für Heinz Piontek seine Heimatstadt verloren. Er selbst hatte sich damit abgefunden, nicht zurückzukehren, nicht zurückkehren zu wollen. Dennoch: in der Erinnerung bleibt Kreuzburg und Oberschlesien seine Heimat. In einem Gespräch äußert sich der Autor auf die Frage nach den Überlegungen eines Wiederbesuchs der Heimatstadt.
Kindheit und Schulzeit
Heinz Piontek war ein aufgeschlossenes Kind, neugierig und bereits in seiner Kindheit an Geschichten und Märchen sehr interessiert.
Gene erinnert er sich auch an die Zeit mit anderen Kindern aus seiner Nachbarschaft an gemeinsame Spiele, an Glücksgefühle.
Kreuzburger Impressionen
"Meine Vaterstadt, die oberschlesische Kreisstadt Kreuzburg, zählte damals vielleicht zwölftausend Einwohner: gut sechstausend Evangelische, fünfeinhalbtausend Katholiken sowie etwa dreihundert Israeliten. Zwanzig Kilometer nordöstlich verlief die Kreisgrenze zugleich als Reichsgrenze. Dahinter lag die Republik Polen. (Einst, für anderthalb Jahrhunderte, das unheimlich weite Rußland mit seinen Kosakenpatrouillen entlang der Grenzpfähle.) Kreuzburg war eine Stadt der Ämter, Schulen, Krankenanstalten und Geschäfte. Wenig Industrie: Zuckerrüben, Dachpappe, Holzstifte - doch immerhin Getreidemühlen von beträchtlicher Kapazität und geldbringende Sägewerke, deren Gattersägen nie stillzustehen schienen. Worauf man sich in der Stadt etwas zugute hielt, war ihr Eisenbahnknotenpunkt." (ZmL., S.14)