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Münchner Künstlerszene

In der neune Wohnung Winzerstraße: Die abendlichen Gäste, befreundete Lyriker, ergeben am Ende eine muntere Runde. Der zunächst auch anwesende Walter Helmut Fritz musste, um "seinen letzten Zug" nach Karlsruhe zu erreichen, früher aufbrechen.

Dass sich Heinz Piontek nicht nur in literarischen Kreisen bewegte, seine Kontakte zu Künstlern also nicht nur auf Autoren und Dichterkollegen beschränkte, lässt sich auch dadurch belegen, dass er sich insbesondere zur Malerei, zur bildenden Kunst hingezogen fühlte. Wie seinen autobiographischen Romanen zu entnehmen ist, verdiente er sich durch den Verkauf seiner Aquarelle seinen ersten Lebensunterhalt. Heinz Piontek war nicht nur ein viel beachteter Dichter, auch sein bildnerisches Werk, das er zeitlebends ergänzte, verdient Aufmerksamkeit.

Nicht verwunderlich ist es daher, dass Heinz Piontek selbst gerne Modell stand. Verschiedene Porträts des Autors drücken seine Liebe zur Malerei aus, sind Teil seines Selbstverständnisses als Künstler.

Heinz Piontek 1990: Porträt von Oswald Malura
Heinz Piontek 1990: Porträt von Oswald Malura

Sein schlesischer Landsmann Oswald Malura, geboren 1906 im oberschlesischen Ratibor und seit 1926 Student an der Akademie der bildenden Künste, war ein in München geachteter Künstler, der in der Schwabinger Szene etabliert war.

Heinz Piontek lässt sich von Malura 1990 portätieren und kommentiert dies wie folgt:

[…]“Ich komme von der vierten Porträtsitzung heim: Oswald Malura (84 Jahre, mit 26 nach München gekommen, und heute einer von den drei, vier Dinosauriern aus dem alten, ganz echten Schwabing) ist noch unglaublich beweglich, körperlich, künstlerisch, und von einer unübertrefflichen Herzlichkeit.“

(Heinz Piontek an seine Schwester Ilse Huth in einem Brief, 19.April 1990)