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Konzeption und Auswahl

Das Projekt des Stelenwegs zwischen Lauingen und Dillingen soll zum einen der Würdigung, vor allem aber auch der Weckung der Interessen an dem aus Schlesien stammenden Schriftsteller dienen. Piontek fand nach dem Zweiten Weltkrieg im Lauingen und Dillingen eine neue Heimat, mit der er sich im besonderen Maße auch nach seinem Umzug nach München verbunden fühlte. In seinem Werk hat er die Landschaft des Donaurieds und den Fluss selber in oft topographisch genau bestimmbaren Gedichten und Erzählungen zum Gegenstand gemacht. Durch die auf den Stelen angebrachten Gedichten wie „Fischerhütte“, „Lauingen an der Donau“, „Bootsfahrt“, „Die Furt“ soll dem Spaziergänger / Wanderer ausgewählten Landmarken anschaulich vor Augen geführt und die Betrachter dazu gebracht werden, über das Verhältnis von realen und literarischen Orten nachzudenken. Nun würde es nicht nur eine gewisse Eintönigkeit hervorrufen, sondern vor allem auch eine Verengung der Dichtung Heinz Pionteks bedeuten, wenn die Steleninschriften ausschließlich poetische Arbeiten enthielten, die sich auf den Raum an der Donau beziehen. Es ist darum gleichzeitig beabsichtigt, dem Betrachter der Stelen die Vielfalt des Werks von H. Piontek vor Augen zu führen. Gedichte wie „Im Wasser“, „Kondensstreifen“, „Anzeichen des Alters“, „Freies Geleit“ und „Drei Fragen“ setzen sich mit existentiellen Fragen auseinander. Die 14 für den Stelenweg ausgewählten Texte umfassen dabei die zeitliche Spanne zwischen dem ersten (1952) und dem letzten Gedichtband H. Pionteks (1998). Es wurde bei der Gedichtauswahl darauf geachtet, nur Verse zu präsentieren, die nicht gekürzt werden mussten; dort, wo bei den beiden Prosatexten Kürzungen notwendig wurden, wurden kleine Einheiten ausgewählt, die für sich selber sprechen.

An den Stationen vertieft ein QR-Code den Zugang zu dem jeweiligen Thema.

Der Stelenweg will den Kulturtourismus der beiden Städte fördern. Der Weg entspricht somit einer aus der Antike überkommene Forderung, Dichtung solle sich auf das ästhetische Vergnügen und auf den gesellschaftlichen Nutzen richten.

Zur Bedeutung des Schriftstellers Heinz Piontek

Heinz Piontek war ein Schriftsteller, der bereits in den 50er Jahren und dann immer wieder z. B. von dem Essayisten und Kritiker Hans Egon Holthusen (zu „Mit einer Kranichfeder“, FAZ 22.9.1962, zu „Zeit meines Lebens“, Die Welt, 3.10.1984) durch Autoren wie Karl Krolow (zu „Kastanien aus dem Feuer“, in: SZ, 15.2.1964) Eberhard Horst (zu: Dichterleben, in: Rheinische Merkur, 17.9.1976) u.a. in seiner Bedeutung gewürdigt wurde.

Wissenschaftler wie Wolfgang Frühwald (im Proseminar Vergabe erste Bibliografie zu. H. Piontek, 1963), Richard Exner in den USA (übersetzte mehrere Gedichtbände von H. Piontek ins Englische) und die in Polen/ Breslau lehrende Germanistin Ewa Jarosz-Sienkiewicz (zu: Neue Umlaufbahn. Zur Verdichtung des Ausdrucks bei Heinz Piontek, 2013, Vergabe von Bachelor- und Masterarbeiten zum Werk H. P.,2021-2022) analysierten das Werk von H. Piontek (wobei in Polen das Interesse in den letzten Jahren deutlich größer wurde). Gedichte und Erzählungen Pionteks fanden, ihrer Qualität wegen, in vielen Anthologien (Große Conrady, Düsseldorf, 2008, „Altershalber, Tübingen, 2015) und Lesebüchern (H. Piontek: „Ich höre mich tief in das Lautlose ein.“ Frühe Lyrik und Prosa, Berlin, 2011) weite Verbreitung. Pionteks Texte dienten auch im schriftlichen Deutsch-Abitur in Bayern dreimal als Thema (z. B. im Jahr 1986: „Vergleichen Sie Goethes Gedicht "Auf dem See" (1789) mit Pionteks Gedicht "Im Wasser" (1971)).