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Werke von Heinz Piontek: (Werkausgabe)

Werkausgabe in sechs Bänden

Zur Edition der Ausgabe
WERKE IN SECHS BÄNDEN von Heinz Piontek

(Pressemitteilung des Schneekluth-Verlags)

Hierzulande kommt es nicht eben häufig vor, daß der Rang eines Autors zu Lebzeiten durch eine umfängliche Ausgabe oder gar 'Gesamtausgabe' seiner bis zum Zeitpunkt der Veröffentlichung erschienenen Werke hervorgehoben wird. Verlage scheuen zumeist ein solches Vorhaben, weil es in der Regel ein risikoreiches und recht kostspieliges ist. Manche von ihnen befürchten auch, durch eine "monumentale' Ausgabe den produktiven Autor zu irritieren, ihm das Weiterschreiben zu erschweren, ja, die Fortsetzung seiner Arbeit wie durch ein „Stauwehr“ zu hemmen. Aber noch andere Gesichtspunkte scheinen bedenklich. So sind, beispielsweise, Stand-ort und Stellenwert der einzelnen Bücher oft noch nicht zum klassischen Kanon fixiert; Probleme verlagsrechtlicher Art tauchen auf; und schließlich: muß nicht eine solche 'Gesamtausgabe1 durch später herauskommende Bücher nach und nach zum Torso werden?
Heinz Piontek und der Schneekluth Verlag haben all dies bedacht - und dennoch 1979 den Plan gefaßt, eine Ausgabe unter dem Titel 'Werke in sechs Banden' bis zum 60. Geburtstag des Autors geschlossen vorzulegen.

Eine derartige Werkausgabe bietet bei Piontek nämlich den Vorteil, sein dichterisches Schaffen aus nahezu vier Jahrzehnten in seiner ganzen imponierenden Breite zu zeigen, und bietet zugleich den Reiz, dem Entstehen der Einzelwerke in ihrer Chronologie und Verzahnung nachzugehen. Nicht zuletzt befriedigt sie auch das Sammlervergnügen der Leser, die zu Pionteks rund vierzig Büchern (bei verschiedenen Verlagen erschienen und zu einem beträchtlichen Teil vergriffen) hier plötzlich Zugang erhalten und sie nun alle aus einer Hand beziehen können.
Diese Ausgabe stemmt sich auch nicht der fortdauernden Produktivitat des Dichters entgegen, sondern sie ist in dieses ´work in progress` integriert. Heinz Piontek hat sich selbst der Mühe unterzogen, sein sehr vielseitiges und verstreut erschienenes, zum Teil auch noch nicht ediertes Werk zu sichten, zu ordnen und - wo es aus der Distanz heraus angebracht schien - stilistisch behutsam zu über-arbeiten. Neben dieser editorischen Arbeit entstanden zugleich neue Bücher, die wiederum in die Werkausgabe auf-genommen wurden. So sind nun die ´Werke in sechs Bänden` sowohl Sammlung und Bilanz als auch Bestandteil des lebendigen Schaffensprozesses.

War die Erscheinungsweise der sechs Bände teilweise auch von äußeren Faktoren bestimmt (z.B. vom Freiwerden von Verlagsrechten) , so läßt doch ihre endgültige Anordnung kompositorische Überlegungen und Prinzipien erkennen.

Die Ausgabe 'Werke in sechs Banden1 von Heinz Piontek wird zum 60. Geburtstag des Autors, am 15. November 1985, vollständig vorliegen. Die Gesamtausgabe ist nicht nur geschlossen lieferbar, sondern auch in ihren Einzelbänden. Der Leser kann so seine 'Piontek Bibliothek" um die seit langem vergriffenen frühen Bücher sowie um die unveröffentlichten Texte ergänzen.

Früh im September. Die Gedichte. Gedichte aus fremden Sprachen. (= Werke in sechs Bänden, Bd.1), München 1982, (Schneekluth)

Band 1 enthält, was sich als Zentrum und Kernstück der Werke herausgebildet hat: die Lyrik. (Von ihrer inter-nationalen Resonanz zeugen Übertragungen in vierundzwanzig Sprachen.) Die Auswahl der Gedichte folgt den 1975 veröffentlichten 'Gesammelten Gedichten1, ergänzt durch die danach noch entstandenen drei Gedichtbande. Die Reihenfolge ist chronologisch. Das gilt auch für die ´Gedichte aus fremden Sprachen`: Pionteks poetisches Übersetzungswerk, das hier erstmals im Zusammenhang sichtbar wird. Neben den weit verbreiteten Übertragungen der Sonette und Oden des John Keats findet man die deutschen Fassungen von Gedichten moderner Klassiker wie Hopkins, Yeats, Auden, Williams, Ungaretti, Alberti u.a.

Die Münchner Romane. Die mittleren Jahre. Dichterleben. Juttas Neffe. (= Werke in sechs Bänden, Bd.2), München 1981, (Schneekluth)

Band 2 gibt die drei Romane Pionteks wieder, mit denen er verhältnismäßig spät herauskam, doch sich sogleich einen neuen großen Leserkreis erschloß: 'Die mittleren Jahre1 (1967), 'Dichterleben' (1976) und 'Juttas Neffe' (1979). Nicht allein, weil hier die 'Einheit des Ortes` gewahrt bleibt, kann man sie als eine Art Münchner Trilogie auffassen; die Stadt München selbst tritt aus dem Hintergrund hervor und wird gleichsam zur 'großen Mitspielerin`. Zugleich bieten die Romane eine Abfolge bewegter und bewegender menschlicher Szenerien sowie ein breites Panorama des gesellschaftlichen Lebens der Jahre 1945 bis 1978.

Feuer im Wind. Die Erzählungen. Die Hörspiele. Eine Komödie. (= Werke in sechs Bänden, Bd.3), München 1985, (Schneekluth)

Band 3 versammelt das erzählerische Werk und außerdem sämtliche Hörspiele sowie eine Komödie. Nur wenige Leser werden sich noch erinnern, daß Piontek durchaus nicht als Lyriker begann (wie man immer wieder liest), sondern als produktiver Geschichtenerzähler in den Jahren 1947 bis 1950. Doch bald betrachtete er die Erzählungen aus jener Zeit nur als Vorstudien und Fingerübungen. Erst die nach 1950 geschriebenen wollte er bewahrt wissen und veröffentlichte sie in Buchform. Von diesen späteren haben nicht wenige Eingang in zahlreiche Lesebücher des In- und Auslands gefunden oder sind immer wieder in Anthologien nachgedruckt worden. Manche wurden in mehrere Sprachen übersetzt - wie auch einige seiner Hörspiele im Ausland gesendet wurden.

Farbige Schatten. Die Aufzeichnungen. Die Reiseprosa. (= Werke in sechs Bänden, Bd.4), München 1984, (Schneekluth)

Band 4 ist den 'Aufzeichnungen1 gewidmet: jener lebens- und kunstvollen Kurzprosa, deren Besonderheit und Meisterlichkeit man gerühmt hat. Hier ist sie nachzulesen in den 'Liebeserklärungen in Prosa' (1969) oder in 'Traumen, Wachen, Widerstehen1 (1978) oder auch in seinen exemplarischen Reisebildern: 'Helle Tage anderswo` (1973). Ferner wurden bislangunveröffentlichte Texte aufgenommen, die zwischen 1957 und 1983 niedergeschrieben wurden.

Schönheit: Partisanin. Schriften zur Literatur. Zu Person und Werk. (= Werke in sechs Bänden, Bd.5), München 1983, (Schneekluth)

Band 5 enthält das umfangreiche Werk des Essayisten, Kritikers und Beobachters der literarischen ‘Szene1 Das Gerüst bilden die vier Essaybande ´Buchstab – Zauberstab` (1959), ´Männer/ die Gedichte machen` (1970), ´Leben mit Wörtern` (1975) und Das Handwerk des Lesens` (1979). Studien, Einführungen,, die Vor- und Nachworte zu seinen vielgelesenen Anthologien, autobiographische Äußerungen, Selbstinterpretationen, Interviews und Reden runden den Band ab. (Nicht enthalten sind weit über tausend Seiten Rezensionen, kleinere Betrachtungen, Antworten auf Umfragen u.a.) Besonders im Band 5 wird das kompositorische Konzept dieser Edition deutlich sichtbar. So sind z.B. die Essaybände nicht einfach hintereinander abgedruckt, sondern teilweise nach thematischen und entstehungsgeschichtlichen Gesichtspunkten 'aufgebrochen'; gleiche, verwandte Text-formen wurden einander zugeordnet, wobei die Gesamtstruktur der Einzelbande dennoch erhalten blieb.

Zeit meines Lebens. Autobiographischer Roman. (= Werke in sechs Bänden, Bd.6), München 1985, (Schneekluth)

Band 6 schließlich ist Pionteks bislang einziges und um-fassendes autobiographisches Werk: 'Zeit meines Lebens" (1984) - die authentische und zugleich romanhaft verwobene Geschichte seiner Kindheit und Jugend, die ein ganz außergewöhnliches Leserecho fand.

Rezensionen (Auswahl):

Feuer im Wind:

Wolfdietrich Kopelke: Lyriker und Erzähler, in: Kulturpolitische Korrespondenz, Nr. 603/604, 30. Dez. 1985, S.31.

Ilse Leitenberger: Piontek zu Ehren. Ohne besondere Einfälle, in: Die Presse (Wien), 11./12. Jan. 1986, S. VIII.

F. Niedermayer: Nach dem Krieg, in: Deutsche Tagespost (Würzburg), 7./8. Febr. 1986.

Farbige Schatten:

Wolfgang Paul: Ein Einzelgänger namens Piontek, in: Bonner Rundschau, Nr. 289, 15. Dez. 1984, S. 14.

Gabriele Brandner: Das Werkzeug der Wörter erzeugt die Atmosphäre, in: Kurier (Wien), 9. Febr. 1985 (BSB).

M.L.: Farbige Schatten. Die poetische Prosa von Heinz Piontek, in: Deutsche Tagespost (Würzburg), 22./23. Febr. 1985.


Schönheit. Partisanin:

Wolfdietrich Kopelke: Gedanken eines Dichters zur Literatur, in:  Kulturpolitische Korrespondenz, Nr. 541/542, 31. März 1984, S. 47.

Franz Niedermayer: Dichters Wege, in: Deutsche Tagespost (Würzburg), 18./19. Mai 1984.

Albert von Schirnding: Piontek – der Kritiker. Seine Schriften zur Literatur, in: Süddeutsche Zeitung, Nr. 172, 27. Juli 1984, S. 10.